Lehrmittelsammlung MINT - außerschulische Projekte
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Gedichtinterpretation: 

Das Elektron ist hier ein Beispiel, an dem sehr konsequent aufgezeigt wird, dass alles, das in Schulbüchern steht, im Wesentlichen "Bilder" sind. Nichts davon erhebt Anspruch darauf, die volle Wahrheit zu sein, sondern es sind nur Analogien, die uns beim Denken helfen sollen.

In der ersten und zweiten Strophe wird das Modell der Festkörperphysik vorgestellt. Von Festkörpern betrachtet man makroskopische Eigenschaften wie Wärmeleitfähigkeit oder Leitfähigkeit für elektrischen Strom. Dabei kommt es im wesentlichen darauf an, dass man die Beweglichkeit der subatomaren Teilchen betrachtet. Man strukturiert also z.B. in Valenz- und Leitungsband von Elektronen über Atomrümpfen.

Ohne dass man sich darum kümmern muss, was das eigentliche Wesen von Elektronen ist, kann man diese Teilchen im Leitungsband auch mit Gesetzen (Formeln) der statistischen Physik beschreiben, also als mehr oder weniger ideales Gas betrachten. Also: mal ein (hydrodynamisches) Fluidum ("Elektronensee") und mal ein ein Elektronengas, wie in der Plasma-Physik. Je nach Kontext kann das eine oder andere besser sein, um makroskopische Eigenschaften von Stoffen zu beschreiben.

In Strophe 4 und 5 wird der Welle-Teilchen-Dualismus der Quantenphysik genannt: Man kann jedes Teilchen sowohl mit einer Wellenfunktion charakterisieren (de Broglie-Welle) als auch mit dem älteren Bohrschen "Planeten-Modell" für Atome, bei dem das Elektronkügelchen um die Atomkern-Kugel "kreist".

Philosophische Metaebene:

Wer diese gleichberechtigten Modelle nicht nebeneinander akzeptieren kann, wird missverständlich die verschiedenen "Physiken" der unterschiedlichen Anwendungen als widersprüchlich auffassen und fehlinterpretieren, dass die Physik es einfach nicht wisse. In der Tat gibt es eben keine dogmatische, einzig wahre Physik, sondern mehrere zweckmäßige Bilder - was unsere Großeltern in ihrer Schulzeit nur im Deutsch-Unterricht gelernt haben: In Mathe ist eben 1+1=2, da beißt die Maus keinen Faden ab - absolute Wahrheit und alles andere ist falsch. In Deutsch oder Kunst aber gibt's eine gewisse (aber nicht grenzenlose) Interpretationsfreiheit, denn man kann den gleichen Fakt mit unterschiedlichen Worten ausdrücken und da können mehrere Schülerinnen und Schüler Recht haben, obwohl sie Verschiedenes sagten.

Was aber die Wahrheit ist ... nun, das Elektron umgibt den Atomkern. Wie es dabei aussieht (gelb wegen yello-Strom, rot oder grün wie in Physikbüchern), muss uns egal sein: Darüber können wir keine Aussage treffen. Wir kennen weder seine Form noch seine Farbe (falls es eine hätte) noch seinen Geschmack ... :-)

Die einzige Wahrheit ist, dass wir "Elektron" das nennen, was außerhalb des Atomkerns ist und aber zum Atom gehört, also die Bestandteile der Atomhülle.

 

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