1716 Philosophical Transactions: Sir Edmond Halley schlägt erstmalig vor, Venustransit-Beobachtungen dazu zu benutzen, die Entfernung zur Sonne zu bestimmen. Seine Methode beruht auf Beobachtungen an Orten verschiedener geographischer Breite, so dass die Beobachter A und B die Venus auf einem anderen Pfad über die Sonne laufen sehen:
Diese Pfade sind unterschiedlich lang (siehe Abb.), weshalb man hier die Dauer des Transits an den Orten A und B vergleicht. Man muss also die Zeitdifferenz zwischen dem 2. und 3. Kontakt messen und diese für die zwei Orte vergleichen.
NACHTEIL dieser Methode: Man muss zum zweiten und zum dritten Kontakt die Sonne sehen, d.h. sie muss überm Horizont sein und der Himmel muss klar sein.
Alternative
Darum überlegte sich Joseph Delisle ein halbes Jahrhundert später - zum nächsten Venustransit - eine andere Methode. Er vergleicht zwei Beobachtungsorte mit verschiedener geographischer Länge.
Die beiden Beobachter messen den Eintritt der Venus auf die Sonnenscheibe zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt. Das Bild oben ist eine Momentaufnahme, also zu einem bestimmten Zeitpunkt gemacht. In diesem Augenblick sieht der westliche Beobachter die Venus gerade am Sonnenrand (geh gedanklich den "Sehstrahl" entlang, um das zu sehen), während der östliche Beobachter die Venus bereits deutlich vor der Sonnenscheibe sieht.
(Natürlich sind hier alle Zeichnungen nicht maßstabtreu, sondern überzeichnet.)
Nun brauchen wir "nur noch" zwei Beobachtungen eines Venustransits, um diese Methoden anzuwenden: ----> Weiter