Bei einer totalen Moondfinsternis tritt der Mond in den Schatten der Erde ein, sodass ihn kein direktes Sonnenlicht mehr erreichen kann, sondern nur noch dasjenige Licht, das von der Erdatmosphäre zu ihm hin gebrochen wird. Für den Beobachter auf der Erde erscheint der Trabant daher rötlich am Himmel (blaue Anteile des Sonnenlichts werden gestreut und nur der niederenergetische rote Anteil erreicht den Mond). Der Schatten der Erde hat freilich keinen scharfen Rand, aber er ist ein ungefähr kegelförmiger Bereich des Weltraums, der “hinter der Erde” der Sonne gegenüber liegt.
Eine Mondfinsternis findet also im Weltall statt und ist unabhängig vom Ort auf der Erde, an dem wir beobachten: Der Trabant tritt physisch in diesen Raumbereich ein. Damit ist eine Mondfinsternis ein absolutes Ereignis (und kein relatives). Was allerdings relativ ist, ist das Erscheinungsbild des Phänomens: Für einen Beobachter auf der Erde steht der rote Mond genau im Süden, für einen anderen geht er gerade auf, für einen dritten geht er gerade unter… und für einen Beobachter auf dem Mond verschwindet die Sonne hinter der Erde: Er blickt auf die dunkle Seite der Erde, die von einem rotgoldenen Glanz (dem in ihrer Atmosphäre gebrochnenen Sonnenlicht) umgeben wird.
Von der Erde aus sieht der Mond rot aus:
Aufnahme von Gerd Heringslake, Hildesheim, August 2017
Weitere Aufnahmen, auch von mir und aus Berlin heraus vom Balkon aus:
https://scilogs.spektrum.de/uhura-uraniae/partielle-mondfinsternis/
[cite: SMH, 2018]